Moin Moin Zusammen,
Seit letzter Woche gibt ein neues Urteil zur Kennzeichnung von Werbung. Die Bloggerin Vreni Frost von Neverever sollte einen Beitrag als Werbung Kennzeichen, weil auf diesem Bild Marken verlinkt sind. Sie wurde für diesen bestimmten Post nicht bezahlt. Das Landgericht Berlin Urteilte gegen Vreni und stimmt der Abmahnung zu das es sich um Werbung handelt.
Wenn wir uns jetzt an diesem Urteil orientieren müssten wir alles als Werbung kennzeichnen. ALLE Instgramposts wären nach diesem Urteil Werbung. Muss denn wirklich alles gekennzeichnet werden, wenn eh alles Werbung ist? Verliert das Wort Werbung nicht an Wert, wenn jetzt alles Werbung ist? Ich glaube, dass man dieses kleine Wort zum Beginn eines Beitrags demnächst einfach übersehen wird, eben weil es immer da steht. Das hat für mich nichts mehr mit Transparenz zutun – absolut nichts!
Vreni hat auf ihrem Blog neverever ein passendes Statement abgeben:
„Ich lasse mir den Stempel [Werbung] nicht für meine persönliche Meinung aufdrücken.“
Bei Rezensionsexemplaren gab es diese Diskussion ja schon öfter mal, ob es nun richtige Werbung sei oder nicht. Klar ist es eine gewisse Art von Werbung, jedoch verdienen wir mit unseren kleinen Buchblogs kein Geld. Sicher gibt es auch mal bezahlte Buchkampangen und diese müssen dann auch gekennzeichnet werden. Das Glück von bezahlten Beiträgen ist jedoch nur den wenigsten gegönnt. Ein Rezensionsexemplar kostet den Verlag ca. die Hälfte vom Verkaufswert (inkl. Versand und Kommunikation). Der Richtwert ist also zwischen 5,00€ und 10,00€. Das Buch lesen alleine dauert ein paar Stunden, dann noch die Rezension schreiben, Fotos machen etc.. Das soll Werbung sein? Wenn ich sozusagen mit knapp 1,00€/h entlohnt werde?
Es sollte klare Grenzen geben. Ab welchem Wert ist etwas Werbung, ab welcher Followerzahl wird man Kennzeichnungspflichtig… So einfach ließe sich das natürlich nicht umsetzten, aber es müsste etwas geben was es den Leuten transparenter macht wann etwas als Werbung gekennzeichnet werden muss. Jetzt einfach alles als Werbung zu kennzeichnen hat doch nichts mehr mit Werbung zutun. Das ist in meinen Augen nicht der richtige Weg. Wie wäre es sonst mit einem Zeichen am Namen oder einem Verweis in der Bio, dass auf diesem Kanal Werbung zusehen ist.
Ich finde, das alles ist Schikane. Ebenso die DSGVO ist Schikane. Warum muss ich als kleiner Blogger, der nichts mit seinem Blog verdient und es rein als Hobby betreibt so ein Aufwand betreiben? Aktuell lese ich mehr Gesetztestexte, Artikel und Urteile als Bücher.
Ich bin es leid. Ich bin „müde“.
Ich habe keine Lust meine wenige Freizeit damit zu verschwenden. Wo bleibt mein Spaß, wo bleibt mein Nutzen? Aktuell steht es einfach in keinem Verhältnis mehr. Ich möchte mich mit sowas nicht beschäftigen, tue es aber trotzdem. Ich liebe meinen Blog, auch wenn ich alles drum rum aktuell mehr hasse als liebe. Ich habe so oft mit diesem Aufhörgedanken gespielt, aber es ist ein Teil von mir und das Aufzugeben ist sehr schwer.
Ob ich jetzt alles einfach als Werbung kennzeichne? Oder warte ich auf eine Revision? Ich weiß es tatsächlich nicht. Ich bin verunsichert und vor allem demotiviert. Daneben steht noch der Zwiespalt, dass ein so kleiner Account doch eh nicht abgemahnt wird, aber darauf kann man sich natürlich nicht verlassen.
Vielleicht sollten wir Buchblogger einmal an den Börsenverein schreiben und dort um Rat bitten. Wir sind ein nicht unwichtiger Teil der Branche und bekommen keinen Cent. Auch eine Möglichkeit wäre es, sich mit Bloggern gemeinsam einen Medienanwalt zunehmen um eine einmalige Beratung zum Thema zu bekommen um auf dem richtigen Wen zu sein. Ich hab so viele Fragen und bin mir sicher, dass die meisten nicht beantwortet werden können in nächster Zeit.
Das Urteil ist übrigens noch nicht endgültig. Vreni geht in Revision und möchte für sich und uns Blogger kämpfen.
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